Die zehn schönsten Sprüche zur Firmung, näher betrachtet

Lesezeit: ~ 16 Min.

Ein Sprüchlein zur Firmung: Nachdem die Protestanten schon vor einigen Jahren ihre „10 schönsten Konfi-Sprüche“ online veröffentlicht hatten, gibts jetzt auch in der katholischen Abteilung eine diesbezügliche Top Ten.

FirmungBei einem ersten Vergleich fällt auf, dass bei Firmlingen offenbar andere Bibelsprüchlein beliebt sind als bei Konfirmanden. Wobei aus dem Artikel nicht hervorgeht, anhand welcher Kriterien diese Firmspruch-Charts erstellt wurden. Vielleicht hat sie sich der Autor des Artikels, Roland Müller aus Bonn auch einfach nur selbst ausgedacht.

…dann schauen wir uns die von katholisch.de zusammengestellte Auswahl der 10 schönsten Sprüche zur Firmung näher an. Und werfen einen Blick auf die Textstellen, aus denen die Sätze herausgepickt worden waren. Auch einige sprachliche Nuancen des Autors lassen erkennen, dass dieser offenbar versucht, seine sicher durchweg gut gemeinte Message von der Absurdität der zugrundeliegenden biblisch-christlichen Glaubenslehre zu entkoppeln.

Los gehts mit einem Psalm, der es bei Licht betrachtet in sich hat:

1. Bitte um Erneuerung

Ps 51,12: Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist! (Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte und der nummerierten Überschriften: katholisch.de: Die zehn schönsten Sprüche zur Firmung, Artikel  von Roland Müller | Bonn – 19.08.2018, abgerufen am 28.5.2019)

Dieser Vers sei „ein sehr gutes Leitwort zur Firmung.“ Meint jedenfalls katholisch.de-Redakteur Roland Müller.

„Sehr gut“ mag dieses Leitwort tatsächlich sein. Allerdings nicht für den Jugendlichen, wenn er sich diesen Satz als Lebensmotto verinnerlicht. Sondern für die Kirche.

Denn aufgrund der Tatsache, dass Götter grundsätzlich niemals irgendwelche an sie gerichteten Bitten tatsächlich und nachweislich erfüllen, wird der Jugendliche (schlimmstensfalls sein Leben lang) vergebens darauf hoffen, dass sein (laut katholischer Lehre) folglicherweise dauerhaft unreines Herz und sein mangelhafter, unbeständiger Geist doch endlich mal von Gott erneuert werden möge.

Denn das Behaftetsein mit genau diesen Mängeln impliziert ja diese Bitte. Wobei: Was konkret mit „reines Herz“ und „neuer, beständiger Geist“ gemeint sein soll, darf sich der Jugendliche selbst ausmalen.

Und wer verdient sich mit der Illusion einer Behebung solcher Mängel seit jeher weit mehr als eine goldene Nase? Die Kirche. Die Masche der Heilsverkäufer funktioniert so lange, wie sich Gott an die Abmachung hält, niemals tatsächlich in Erscheinung zu treten. Und natürlich, solange sich noch Opfer finden, die dran glauben.

Ich Chef, du nix

Herr Müller könnte auf Nachfrage sicher erklären, warum es dieser Satz in die Top Ten der Sprüche zur Firmung geschafft hat. Und nicht zum Beispiel der Satz, der ebenfalls im selben Abschnitt zu finden ist:

  • Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. (Psalm 51,19 EU)
    (Alle mit der Quellenangabe „EU“ versehenen Zitate stammen aus Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart, abgerufen am 29.5.2019 via bibleserver.com)

Hier ist die Aussage, die die ausgewählte Stelle indirekt impliziert wenigstens klar benannt: Ich Chef, du nix.

Und damit gehts direkt weiter zum nächsten Bibelsprüchlein, das katholisch.de für besonders toll hält:

2. Gott als Schöpfer der Welt

Ps 104, 30: Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen und du erneuerst das Antlitz der Erde.

Auch hier geht es in erster Linie wieder darum, den Jugendlichen ihre völlige Abhängigkeit von Gott einzureden. Richtig deutlich wird das erst, wenn man den gesamten Abschnitt (nur echt mit dem Klippdachs!) betrachtet, aus dem dieser Satz herausgepickt worden war. Diesem Satz geht nämlich dieser voraus:

  • Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub.  (Ps 104,29 EU

Wohl kaum irgendwer wird heute noch ernsthaft daran glauben und darauf vertrauen wollen, dass ein bestimmter Wüstengott, den sich Menschen in der Bronzezeit als „die unangenehmste Figur menschlicher Fiktion“ ausgedacht hatten, das Leben erschaffen habe und das „Antlitz der Erde“ erneuern möge.

Das „Antlitz der Erde“ erneuert sich ständig selbst. Und bisher hatte keine Spezies so viele Möglichkeiten wie die menschliche, ihrerseits das Antlitz der Erde zu verändern.

Die Heilige Schrift vertraut darauf…

Selbst Herr Müller traut bzw. mutet dieses Vertrauen gar nicht mehr Menschen, sondern nur noch der „Heiligen Schrift“ zu:

Die Heilige Schrift vertraut darauf, dass Gott den Menschen und seine Umwelt gut geschaffen hat und sie daher auch positiv erneuern kann.

…also nicht etwa „Wir Christen vertrauen darauf…“ oder so. Nein, nur die „Heilige Schrift vertraut…“ Also das, was laut katholisch-dogmatischer Lehre die unumstößlich wahre und vollumfänglich von Gott persönlich geoffenbarte, ewige Wahrheit sein soll.

Der „Heiligen Schrift“ kann man die absurden magischen Vorstellungen und den vergleichsweise minimalen Wissens- und Erkenntnisstand ihrer anonymen Autoren freilich nicht zum Vorwurf machen. Wie sinnvoll kann dann allerdings  ein Satz wie dieser als Lebensmotto für Menschen im 21. Jahrhundert noch sein?

Der Form halber: Gäbe es den allmächtigen, allgütigen und allwissenden Christengott tatsächlich und hätte dieser tatsächlich den Menschen und seine Umwelt geschaffen, dann müsste dieser Gott erstmal erklären, was mit ihm nicht stimmt, wenn er den Menschen und seine Umwelt nicht gleich von sich aus positiv designt.

Was er dank Allmacht natürlich hätte können und dank Allgüte auch hätte wollen müssen. Wo doch seine größte Sehnsucht die nach menschlicher Liebe sein soll. Wenn er menschliches Leid absichtlich erschaffen hat, um seine narzisstischen Liebesspielchen spannender zu gestalten, dann ist er ein Sadist.

3. Hilfe für den Lebensweg

Ps 143,10: Lehre mich, deinen Willen zu tun; denn du bist mein Gott. Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.

Unterwerfung, die Dritte.

Die Schilderung dessen, was Menschen, die sich nicht nur einbildeten, sondern die felsenfest davon überzeugt waren, den Willen genau dieses Gottes zu tun, füllt rund die 5000 Buchseiten der 10bändigen „Kriminalgeschichte des Christentums.“ Es waren Menschen, die sich dabei stets vom göttlichen „guten Geist“ „auf ebenem Pfad“ geleitet gefühlt hatten.

Sobald Götter und deren angebliche Absichten ins Spiel kommen, ist völliger Beliebigkeit stets Tür und Tor geöffnet.

In deiner Huld wirst du meine Feinde vernichten…

Und auch hier ist den Jugendlichen nur zu raten: Lest mal zwei Sätze weiter, bevor ihr euch Bibelverse zu eigen macht! In diesem Psalm steht da:

  • In deiner Huld wirst du meine Feinde vernichten, du wirst zugrunde gehen lassen alle Bedränger meiner Seele, weil ich dein Knecht bin. (Ps 143,12 EU)

Vor diesem Hintergrund erscheint die Interpretation von Herrn Müller in einem ganz anderen Licht:

Wer das Sakrament der Firmung empfängt, wird im kirchlichen Sinn erwachsen. Für die neuen Wege, die auch junge Katholiken gehen müssen – Ausbildung, Studium, Partnerschaft – ist Gottes Geist ein guter Ratgeber und Reisebegleiter.

Da kann man als Nicht- oder Andersgläubiger nur hoffen, niemals solchen im kirchlichen Sinn Erwachsenen zu begegnen. Die einen Gott darum bitten, sie zu lehren, dessen Willen zu tun. Einen Gott, den man laut Bibel offenbar genauso auch darum bitten kann, dass er die eigenen Feinde huldvoll vernichten und „alle Bedränger meiner Seele“ zugrunde gehen lassen möge.

Was mögen das für Menschen sein, die Jugendlichen den Geist eines solchen Gottes als ein guten Ratgeber und Reisebegleiter empfehlen!?

4. Der Heilige Geist als Beistand

Joh 14,26: Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Zu diesem fiktiven Versprechen war Herrn Müller offenbar nichts Brauchbares eingefallen:

Der Heilige Geist wird sogar Beistand genannt, was auch mit dem Wort Anwalt übersetzt werden kann. Einen guten Anwalt zu haben ist im Leben schließlich immer von Vorteil.

Von noch größerem Vorteil im Leben ist, wenns drauf ankommt, ein guter Anwalt, den es auch tatsächlich gibt und den man sich leisten kann. Also einer, der nicht nur in der menschlichen Phantasie und Einbildung exisiert.

Ich halte es nicht nur für frag-, sondern für äußerst kritikwürdig, Jugendliche mit solchen offenkundig frei erfundenen und bis zum Beweis des Gegenteils falschen Versprechen in die Irre zu führen.

Wie kann man von einer „Firmung“ sprechen, wenn diese die Empfehlung beinhaltet, sich auf die Unterstützung durch einen imaginären Freund zu verlassen? Statt die Jugendlichen bei ihrer Entwicklung zu selbstbewussten, kritisch und vernünftig denkenden und handelnden Persönlichkeiten zu unterstützen?

5. Kraft zum Zeugnis

Apg 1,8: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird und ihr werdet meine Zeugen sein.

Dieser Satz ist sozusagen der „Cliffhanger“ der biblischen Jesuslegende. Denn nach diesem Versprechen hatte sich der bis eben noch als Zombie auf Erden wandelnde Jesus, wie so mancher angebliche Gottessohn vor ihm auch, womöglich durch Ausnutzung irgendwelcher thermisch bedingter Kondensationsvorgänge in den Himmel gebeamt:

  • Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. (Apg 1,9 EU)

Wie viel Leid hätte der Menschheit erspart werden können, wenn auch diese Geschichte mit den in dieser Textgattung üblichen Worten „…und wenn sie nicht gestorben sind, dann warten sie noch heute…“ abgeschlossen (und sicherheitshalber noch mit „Es war einmal…“ begonnen) worden wäre!

Die Behauptung, dass der hier genannte „Heilige Geist“ jemals auf irgendwen herabgekommen sei, lässt sich von menschlicher Fiktion und Einbildung nicht unterscheiden. Was für Christen wie ein verlockendes Heilsversprechen klingen mag (sicher fühlt es sich für Gläubige verdammt gut an, sich als mit der Kraft des Heiligen Geistes gepimpt zu fühlen), ist in Wirklichkeit und bis zum Beweis des Gegenteils nichts weiter als eine groß angelegte Täuschung.

Jesus hatte sich gründlich vertan

Zu Beginn der Apostelgeschichte macht Jesus vor seiner Himmelfahrt den Jüngern ein Geschenk: Er verheißt ihnen den Heiligen Geist.

Der biblische Romanheld hatte den Anhängern seiner jüdischen Endzeitsekte auch das unmittelbar bevorstehende „Jüngste Gericht“ verheißen. Eine Verheißung, mit der er sich gründlich getäuscht hatte. Offenbar waren nicht immer alle Drittel des allwissenden dreifaltigen Gottes auf dem gleichen Wissensstand. Ein Problem, das sich mit moderner Cloud-IT sicher beheben lassen könnte.

Dieser Geist bleibt nicht ohne Folgen, denn er gibt seinen Anhängern die Kraft, für ihren Glauben einzustehen – auch gegen große Widerstände und bei vielen um den Preis ihres Lebens. Allen Gefirmten ist zu wünschen, dass sie vom Heiligen Geist zu einem lebendigen Glauben ermutigt werden.

Und, wer weiß, vielleicht ermutigt dieser Geist den einen oder anderen der jungen Jesusnachfolger*innen ja auch heute wiedermal dazu, mit ihrem Leben für ihren Glauben einzustehen? Auch im Christentum haben Märtyrer*innen sehr gute Chancen auf Heiligsprechung.

Und auch Herr Müller scheint dies für einen besonders bedeutsamen, zumindest aber erwähnenswerten Punkt zu halten. Vermutlich, um damit die „Wirksamkeit“ des biblisch-christlichen Geistes zu demonstrieren. Ein oft genanntes, aber nutzloses Argument. Denn unzählige Menschen haben schon für alle möglichen Ideen und Vorstellungen „mit ihrem Leben bezahlt.“ Für sinnvolle und sinnlose Ideen. Freiwillig oder unfreiwillig.

A propos „…ist zu wünschen:“ Wer oder was hindert diesen „Heiligen Geist“ eigentlich daran, alle Gefirmte von sich aus zu einem lebendigen Glauben zu ermutigen, dass man diesen das explizit erst noch wünschen muss?

Wäre hier nicht zum Beispiel diese Formulierung ehrlicher: „Der Kirche ist zu wünschen, dass sich wenigstens einige der Jugendlichen nicht direkt nach der Firmung aus ihrem Glaubensgefängis befreien, sondern stattdessen die Grundlage des klerikalen Geschäftsmodells weiter verbreiten?“

6. Ein neues Pfingsten

Apg 2,4: Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt.

Hier hat es nicht mal der ganze Satz in die Top Ten geschafft. Der hätte gelautet:

  • Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. (Apg 2,4 EU)

Kurioserweise scheint das hier beschriebene eigentliche Wunder heutzutage gar keine Rolle mehr zu spielen. Zumindest bei der Auswahl von Bibelstellen zur Firmung begnügt man sich mit der Behauptung, irgendwann seien halt mal „Alle“ „mit dem „Heiligen Geist erfüllt“ gewesen. Wer, wie, wann, warum – egal. Hauptsache erfüllt. Halleluja.

Dass heutzutage Menschen auch dann miteinander kommunizieren können, wenn sie keine gemeinsame Sprache beherrschen, haben wir keinen magischen Geisterwesen zu verdanken.

Das hat die Menschheit, wie unzähliges Anderes, was damals sicher noch vom gesamten fassungslosen Publikum als eindeutig göttliches Wunder bezeugt worden wäre, selbst hinbekommen. Das funktioniert inzwischen sogar schon automatisch ganz gut.

Und vor allem völlig unabhängig davon, von welchen Geistern sich jemand erfüllt fühlt. Wer keine entsprechende Technik zur Hand hat, kann alternativ freilich auch eine Symbiose mit einem Babelfisch eingehen, um Verständnisprobleme aller Art zu beheben 🙂

7. Gott im Herzen spüren

Röm 5,5: Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Auch hier hat es nur ein herausgepicktes Fragment aus einem ebenfalls nur herausgepickten Satz ins Ranking geschafft. Worum es eigentlich geht, ergibt sich auch hier wieder aus dem Kontext:

  • Mehr noch, wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. (Röm 5, 3-5 EU)

Wie viel Bedrängnis, wie viel Leid haben Menschen schon geduldig, sprich: widerspruchslos ertagen, weil ihnen diese unsägliche Schlussfolgerung eingeredet worden war?

Auch hier geht es natürlich auch wieder um eine Überhöhung derer, die bereit sind, sich dem richtigen Gott zu unterwerfen.

Für den Apostel Paulus…

Herr Müller formuliert es so:

Für den Apostel Paulus besitzen Christen den Heiligen Geist. Er ist es, der die Liebe Gottes ins Herz der Gläubigen legt und zur christlichen Hoffnung führt.

Wohlgemerkt: Hier geht es um die Liebe des Gottes, der Menschen für das Vergehen, sich zu Lebzeiten nicht von ihm lieben lassen zu wollen, mit zeitlich unbegrenzten physischen und psychischen Höllenqualen bei vollem Bewusstsein dauerfoltert. Diese Menschen spüren Gott dann nicht nur im Herzen.

Auch hier fällt wieder auf, dass Herr Müller die nicht mit der Wirklichkeit kompatiblen Vorstellungen nicht etwa der Christenschar, sondern diesmal dem „Apostel Paulus“ zuschustert.

Vermutlich versucht der Autor auch hier wieder, die Absurdität der biblischen Mythologie leichter verdaulich zu gestalten.

Indem er sie nicht mehr in einen direkten Zusammenhang mit der gegenwärtigen Lebenswirklichkeit stellt.  So behauptet er nicht etwa: „Wir Christen glauben…“ oder einfach direkt „Christen besitzen den Heiligen Geist.“ Sondern „Für den Apostel Paulus…“ Plausibler wird die Geschichte dadurch nicht, wohl aber irrelevanter. Welche tiefere Bedeutung sollen die Fiktionen eines vormittelalterlichen Romanhelden heute noch haben?

8. Ein Glaube der Freiheit

2 Kor 3,17: Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.

Auch hier haben wir wieder einen herausgepickten Halbsatz, der aus einem zuvor aus dem Kontext herausgepickten Satz stammt.

In dieser Textstelle geht es darum, dass Christen verglichen mit den Juden mehr Freiheit genießen dürfen.

  • Weil wir also eine solche Hoffnung haben, treten wir mit großem Freimut auf, nicht wie Mose, der über sein Gesicht eine Hülle legte, damit die Israeliten das Ende des Vergänglichen nicht sahen. Doch ihr Denken wurde verhärtet. Denn bis zum heutigen Tag liegt die gleiche Hülle auf dem Alten Bund, wenn daraus vorgelesen wird; sie wird nicht aufgedeckt, weil sie in Christus beseitigt wird. Bis heute liegt die Hülle auf ihrem Herzen, wenn Mose vorgelesen wird. Sobald er aber zum Herrn zurückkehrt, wird die Hülle entfernt. (2. Kor 3, 12-16 EU

TheologieBis vor wenigen Jahrzehnten wurde in katholischen Kirchen noch regelmäßig auch „für die verstockten (bzw. treulosen) Juden“ gebetet. Antisemiten nutzen Bibelstellen wie diese zur biblischen Legitimierung ihres Antisemitismus.

…gar nicht verherrlicht angesichts der überragenden Herrlichkeit…

In diesem Korintherbrief findet sich auch Geschwurbel, das so bizarr ist, dass ich es schon allein deshalb hier zumindest mit einem Ausschnitt zitieren möchte:

  • Denn wenn schon der Dienst der Verurteilung herrlich war, so ist der Dienst der Gerechtigkeit noch viel herrlicher. Eigentlich ist das Verherrlichte nämlich in diesem Fall gar nicht verherrlicht angesichts der überragenden Herrlichkeit. (2. Kor 3, 9-10 EU)

Nein, das stammt nicht von Monty Python. Sondern aus dem von Gott persönlich geoffenbarten „Wort Gottes“. Als Spruch zur Firmung aber offenbar nicht so gut geeignet.

Die Legende von der Großen Freiheit

Wie eine geradezu bizarr abwegige Fehleinschätzung erscheint mir die Uminterpretation durch Herrn Müller:

Was vielen Christen heute nicht mehr bewusst sein mag, ist im Neuen Testament klar zu spüren: Christlicher Glaube bedeutet eine große Freiheit. Die Freiheit, das Gute zu tun – fernab von Gesetzen und Geboten – ist begründet in der Liebe Gottes und wird durch den Geist des Herrn gewirkt.

Was Herrn Müller vielleicht gar nicht bewusst sein mag vor lauter religiösem Überschwang: Die große religiöse Freiheit endet da, wo Gesetze und/oder Interessen Anderer verletzt werden.

Dass das, was Christen mitunter für „das Gute“ halten kein brauchbarer oder gar allgemeinverbindlicher Maßstab sein kann, zeigt wiederum ein Blick in die schon erwähnte Kriminalgeschichte des Christentums. Warum das Christentum moralisch orientierungslos ist, erklärt Andreas Edmüller in seinem Buch „Die Legende von der christlichen Moral.“

Wenn mit „das Gute zu tun“ ethisch richtiges Verhalten gemeint sein soll: Ein solches Verhalten setzt keine Unterwerfung unter einen bestimmten Wüstengott voraus, im Gegenteil.

Schon immer nutzten Gläubige einen angeblich göttlichen, in Wirklichkeit aber frei erfundenen und damit beliebig selbst definierbaren Willen auch zur Legitimierung von Verbrechen aller Art.

Ich weiß aus Schilderungen von persönlich Betroffenen, dass die Vorstellung, eine religiöse Abhängigkeit bedeute Freiheit, bei entsprechend schwerer Ausprägung tatsächlich Formen eines Stockholm-Syndroms annehmen kann.

In gewisser, allerdings anderer Hinsicht kann ich der Behauptung allerdings doch zustimmen: Fürwahrhalten von religiösen Glaubensinhalten führt zu Freiheit – von Vernunft und intellektueller Redlichkeit. Aber das dürfte kaum das sein, was Herr Müller den Jugendlichen mit auf den Weg geben möchte, wenn er ihnen diesen Spruch zur Firmung empfiehlt.

9. Die Gaben des Heiligen Geistes

Gal 5,22f: Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.

Wer mit diesem Spruch bei Jugendlichen punkten will, muss gut aufpassen, dass er auch immer die richtige Bibelausgabe verwendet.  Denn wer eine andere als die Schlachter-Bibel aufschlägt, findet statt der unverdächtigen Umschreibung „Selbstbeherrschung“ Bezeichnungen dessen, was der anonyme Verfasser mit Pseudonym Paulus tatsächlich gemeint hatte: Enthaltsamkeit, Keuschheit.

Das geht, wie so oft, auch hier wieder auch aus dem verschwiegenen textlichen Zusammenhang hervor. In den biblischen Legenden wird Paulus als einer beschrieben, der seinen Mitgläubigen eine Partnerschaft, wenns denn schon unbedingt sein muss, nur wegen der sonst drohenden Gefahr der Unzucht gestattet. Warum nicht alle Menschen es ihm gleich tun, enthaltsam leben und, wie er, jegliche Form irdischer bzw. menschlicher Freude genauso abgrundtief verachten wie sich selbst, ist ihm eigentlich ein Rätsel.

Hätte es zu dieser Zeit schon moderne psychologische/psychiatrische Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten gegeben, hätte auch diesem Mann sicher geholfen und so unzähliges menschliches Leid verhindert werden können. Leid, das dadurch entstand und bis heute entsteht, weil Kirchenvertreter die krankhaften Ansichten dieses (und einiger anderer) Protagonisten als unmenschliche, realitätsferne katholische Sexualmoral zum Standard erhoben hatten.

Worum geht es hier eigentlich?

Indem alle positiven menschlichen Eigenschaften ursächlich dem Geist des behaupteten Gottes zugeordnet werden, wird jeder, der sich so verhält, zum tatsächlich sichtbaren Beispiel für die angebliche göttliche Gnade. Umgekehrt braucht man von Menschen, die nichts von der Frucht dieses Geistes abbekommen haben, mitmenschliches Verhalten natürlich gar nicht erst zu erwarten. Wo solls denn auch herkommen…

Dass sich auch Menschen ohne religiös erweiterten Wirklichkeitsbegriff freundlich, friedlich, sanftmütig und mitmenschlich verhalten können wird hier genauso ausgeklammert wie der Umstand, dass diese Eigenschaften längst nicht bei allen (nicht mal überdurchschnittlich oft) feststellen lassen, die von sich behaupten, von diesem Geist „beseelt“ zu sein.

Was also soll ein Jugendlicher mit diesem Spruch anfangen?

Auch die Bedeutung des letzten Satzes, den katholisch.de zu den schönsten Sprüchen zur Firmung gewählt hat, erschließt sich erst wieder aus dem umgebenden Text:

10. Ein Leben aus dem Geist

Gal 5,25: Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.

Dieser Satz, der aus dem selben Abschnitt stammt wie der Satz zuvor, bezieht sich ebenfalls wieder auf die freud- und leibfeindlichen Ansichten der fragwürdigen biblisch-mythologischen Gestalt Paulus.

Kurz zusammengefasst sehen diese Ansichten so aus: Alles Irdische, Natürliche, Menschliche ist von Grund auf schlecht, böse, verdorben, sündig, erlösungsbedürftig. Alles Gute, Mitmenschliche, Friedliche ist immer rein göttlichen Ursprungs.

Paulus versteht den Menschen quasi als eine Symbiose aus „Fleisch“ (das Menschliche) und „Geist“ (das Göttliche, was die Trockennasenaffenart „Homo sapiens“ von allen anderen Tierarten unterscheiden soll). Eine irrige Sichtweise, die von vielen Christen bis heute aber für wahr bzw. zumindest für sinnvoll gehalten, wenigstens aber nicht hinterfragt wird.

Das Fleisch ohne Geist ist in Paulus‘ Vorstellung gleichbedeutend mit „Böse“, „Sündig“, „Triebhaft“, „Schlecht.“ Erst und ausschließlich dann, wenn der Geist seines Gottes Einzug hält, kann aus diesem, von Grund auf verderbten und zu nichts selbst fähigen Fleischklops ein moralisch handelndes, gottgefälliges Mitglied der Glaubensgemeinschaft werden.

Ein Leben lang Kraft – dank Realitätsverweigerung

Nach nun insgesamt 10 Beispielen erstaunt es kaum noch, dass die Interpretation von Herrn Müller auch hier ganz anders ausfällt:

Dieser Vers spricht von der christlichen Konsequenz, sein Leben aus dem Glauben heraus und anhand der Grundsätze der christlichen Lehre zu gestalten. Das Sakrament der Firmung kann denen, die es empfangen, ein Leben lag die Kraft dazu geben.

Genaugenommen spricht auch dieser Vers von der christlichen Konsequenz, sich sämtlicher menschlicher Leidenschaften und Begierden anhand der Grundsätze der christlichen Lehre zu enthalten. Ein letztes Mal lesen wir den umgebenden Text und finden direkt vor dem herausgepickten Satz diese Erklärung:

  • Die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. (Gal 5,24 EU)

Ein alter Mann mit offensichtlich gravierenden psychischen Störungen und sexuellen Defiziten, als der Paulus in der Bibel beschrieben wird, muss bei Sätzen wie diesen vermutlich direkt in Fahrt kommen.

„Gekreuzigte Begierden – Teil 3“

„Gekreuzigte Begierden – Teil 3“ – das wäre sicher auch ein passender Titel für einen klerikalen Sado-Maso-Porno.

A propos Begierden und a propos Top Ten: Hier kommt exklusiv auf AWQ die Top Ten zum Stichwort „Begierde“ aus der über 8.400 Werke umfassenden Rubrik „Erotik“ beim ehemals rein katholischen und heute immernoch mit der katholischen Kirche geschäftlich verbandelten WELTBILD-Verlag (Stand: 2018):

  1. Sugar & Spice – Entfesselte Begierde
  2. Dunkle Stunden der Begierde
  3. Heiß-Kalte Begierden – 3 erotische Geschichten in einem Buch
  4. 80 Days Band 2: Die Farbe der Begierde
  5. Slow Burn Band 2: Verhängnisvolle Begierde
  6. Erotik & Leidenschaft & Begierde
  7. Time of Lust: Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman
  8. Verbotene Begierde
  9. Trinity Taylor Kurzgeschichten: Schule der Begierde | Erotische Kurzgeschichte
  10. Faiths dunkle Begierde: Eine paranormale, erotische Vampir-Fantasie

Irgendwie scheint das mit dem Kreuzigen von Leidenschaft und Begierde bei den Schäfchen bis heute nicht so ganz geklappt zu haben…

Ja, natürlich gibt es auch heute noch Jugendliche, die so gründlich mit den freude- und leibfeindlichen Aspekten der katholischen Lehre indoktriniert wurden, dass sie womöglich ein ganzes Leben lang mehr oder weniger bewusst darunter leiden. Und zwar ohne Not und ohne gute Gründe. Nur aufgrund der zum Gebot erhobenen absonderlichen Ansichten einer Legendengestalt, die in der Bibel als jemand mit einer offensichtlich gravierenden Persönlichkeitsstörung beschrieben wird.

Die 10 schönsten Sprüche zur Firmung: Mein Fazit

Wie um alles in der Welt muss jemand drauf sein, der wahrscheinlich sogar noch meint, Jugendlichen einen besonders wertvollen Tipp gegeben zu haben, wenn er ihnen zur Firmung solche Sprüche empfiehlt?

Bei allen Beispielen fällt auf, dass diese vom Autor anders interpretiert und dargestellt werden, als das der jeweilige biblische Kontext nahe legt.

Nur wenn man diese Sätze bzw. Satzfragmente aus ihrem textlichen Zusammenhang herausdestilliert, kann man sie mit entsprechender Kreativität (bzw. unredlichen Gleichgültigkeit gegenüber der eigentlichen Aussage) so umbiegen, dass sie halbwegs plausibel oder zumindest bedeutsam erscheinen mögen.

All das wird allerdings bei Licht betrachtet direkt wieder unbrauchbar: Weil all diese Sätze, wenn überhaupt, nur innerhalb einer religiös erweiterten Scheinwirklichkeit einen Sinn ergeben können.

Die Firmung wird heutzutage gerne als eine Zermonie dargestellt, in der Kinder beim Eintritt ins Jugendlichenalter für ihr Leben gestärkt werden sollen. Tatsächlich geht es aber nicht darum, diese Menschen in ihrer Persönlichkeit oder im Selbstvertrauen auf ihre Fähigkeiten zu bestärken. Vielmehr handelt es sich um den letzten Versuch seitens der Kirche, jungen Menschen ihre Abhängigkeit von ihrem Glauben nochmal schmackhaft zu machen. Was sich mit den hier untersuchten Beispielen problemlos belegen lässt.

In Zeiten, in denen die Leute magisch-esoterisch-fiktive Ideen wie „Jenseits“, „Gott“ oder „Erlösung“ noch ehrfürchtig und widerspruchslos für wahr hielten, war das sicher noch einfacher.

Versuche, aus der biblisch-christlichen Lehre heutzutage noch irgendetwas Relevantes herauszuschnippeln, das zur Not auch ohne solche absurden Voraussetzungen auskommt, erscheinen mir geradezu lächerlich grotesk.

Sprüche zur Firmung – hier meine konkreten Vorschläge und Anmerkungen:

1. Bitte um Erneuerung

Sei du selbst die Erneuerung, die du dir wünschst!

2. Gott als Schöpfer

Nutze dein Wissen und deine Fähigkeiten, die Welt zu einem gesünderen, faireren und schöneren Ort für dich und für alle deine Mitlebewesen zu machen!

3. Hilfe für den Lebensweg

Jeder Mensch kann in Situationen kommen, in denen er auf Hilfe angewiesen ist. Das bringt das Leben mit sich und es ist keine Schande, Hilfe anzufordern und auch anzunehmen, wenn du Hilfe benötigst.

4. Der Heilige Geist als Beistand

Als Kind hattest du vielleicht einen „imaginären Freund“, der dich in deiner Phantasie immer begleitet und unterstützt hat. Inzwischen hast du sicher gelernt, zwischen solchen eingebildeten und tatsächlichen Freunden zu unterscheiden. Mit dem Eintritt ins Jugendalter sollst du deine Phantasie, deine Wünsche und Träume auf keinen Fall aufgeben. Du solltest nur spätestens jetzt anfangen, zwischen Phantasievorstellungen und der Wirklichkeit zu unterscheiden.

5. Kraft zum Zeugnis

Überlege dir, in welchem Bereich oder in welchen Bereichen du dich für eine gesündere, fairere, schönere Welt einsetzen kannst. Engagiere dich, trete dafür ein und motiviere auch andere, dich dabei zu unterstützen! Ein Beispiel von unzählig vielen könnte ein Engagement für die Werte sein, aus denen offene und freie Gesellschaften entstehen können.

6. Ein neues Pfingsten

Vernetze dich mit Menschen über alle Grenzen hinweg! Heutzutage ist es so einfach wie nie, sprachliche, politische, ethnische oder auch geographische Grenzen zu überwinden. Dir sollte bewusst sein, dass es durchaus auch Grenzen gibt, die es zu verteidigen gilt, damit wir (und natürlich auch auch alle anderen Mitlebewesen auf diesem Planeten) diese Freiheit auch in Zukunft genießen können.

Dabei handelt es sich um eine Herausforderung, vor der die Weltbevölkerung steht und die nur sie bewältigen kann. Hierbei noch auf Geister, Götter oder Gottessöhne zu hoffen oder zu vertrauen, ist eine naive Einbildung aus längst vergangenen Zeiten.

7. Gott im Herzen spüren

Anhänger aller beliebigen Götter behaupten, ihren jeweils geglaubten Gott in ihren Herzen zu spüren. Niemand kann sagen, ob es tatsächlich die Liebe eines, und dann auch noch ausgerechnet des Gottes ist, in dessen Verbreitungsgebiet man zufällig hineingeboren worden war. Sowas kann man sich lediglich einbilden, weil Götter auch diesbezüglich keine Fragen beantworten.

Das Wissen, dass auch Gefühle aller Art auf biochemischen Vorgängen beruhen soll dich nicht davon abhalten, deine Gefühle ganz bewusst zuzulassen, zu spüren und zu erleben. Dazu gehören naturgemäß sowohl unangenehme, als auch höchst beglückende Momente. Wenn du dein Glücksempfinden mit einem Mitmenschen in Verbindung bringen kannst, überlege mal, ob du ihn oder sie daran teilhaben lassen möchtest!

8. Ein Glaube der Freiheit

Die Freiheit, die der christliche Glaube verspricht, ist in mehrfacher Hinsicht eine Mogelpackung.

Die Täuschung besteht darin, dass Gott laut christlicher Lehre zwar Menschen einen freien Willen gegeben hat, weil er sie so sehr liebt. Sobald Menschen diesen ihren freien Willen allerdings dazu verwenden, sich aus der Abhängigkeit von diesem Gott (bzw. der ihn vertretenden Glaubensgemeinschaft) zu befreien, dann gibts statt Freiheit zeitlich unbegrenzte Dauerfolter durch Höllenqualen bei vollem Bewusstsein.

Die biblisch-christliche Lehre ist also kein Glaube der Freiheit. Sondern, schon allein wegen der behaupteten Erlösungsbedürftigkeit, ein Glaube der völligen Abhängigkeit. Bestenfalls verpackt in eine Illusion von Freiheit.

Auch wenn du politisch eher wenig interessiert sein solltest, sollte dir bewusst sein, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit offene und freie Gesellschaften entstehen können. Siehe dazu den Link-Tipp unter Punkt 5.

9. Die Gaben des Heiligen Geistes

Es ist klug und es fühlt sich gut an, sich fair und freundlich zu verhalten. Ein gesunder Lebensstil trägt zu deinem Wohlbefinden bei, was nicht heißen muss, dass du nicht auch mal „über die Stränge“ schlagen darfst.

Statt deine Leidenschaften und Begierden zu unterdrücken und auszublenden, nimm sie als natürlichen Teil deiner Persönlichkeit und deines Körpers an. Genieße dein Leben, ohne dabei gleichberechtigte Interessen Anderer zu verletzen!

10. Ein Leben aus dem Geist

Im Lauf deines Lebens wirst du dir nach und nach einen Standpunkt zu allen möglichen Bereichen zulegen. Dies erleichtert dir den Umgang mit deiner Lebenswirklichkeit, weil du nicht jedes einzelne Thema jedes Mal von Grund auf neu durchdenken musst.

Allerdings bergen solche Vereinfachungen auch das Risiko, sich ein bequemes Schubladendenken anzueignen. Um dem vorzubeugen, solltest du unbedingt wach und flexibel bleiben. Und dich immer wieder mal ehrlich und kritisch fragen, worauf manche deiner Ansichten eigentlich beruhen. Und ob du inzwischen vielleicht neuere Erkenntnisse gewinnen konntest, wegen derer du deine bisherigen Ansichten korrigieren oder vielleicht sogar ganz aufgeben solltest.

Wenn du dir diese geistige Flexibilität, die ein ergebnisoffenes, kritisches Denken erfordert angewöhnst und beibehältst, statt Behauptungen einfach zu glauben, dann wirst du auch herausfinden, dass mit einer Glaubenslehre, die auf unbewiesenen, weil unbeweisbaren, völlig unplausiblen und bis zum Beweis des Gegenteils schlicht falschen Behauptungen beruht, etwas nicht stimmen kann.

Deine Gedanken dazu?

Fragen, Lob, Kritik, Ergänzungen, Korrekturen: Trage mit deinen Gedanken zu diesem Artikel mit einem Kommentar bei!

Wenn dir der Artikel gefallen hat, freuen wir uns über eine kleine Spende in die Kaffeekasse.

Bitte beachte beim Kommentieren:

  • Vermeide bitte vulgäre Ausdrücke und persönliche Beleidigungen (auch wenns manchmal schwer fällt...).
  • Kennzeichne Zitate bitte als solche und gib die Quelle/n an.
  • Wir behalten uns vor, rechtlich bedenkliche oder anstößige Kommentare nicht zu veröffentlichen.

1 Gedanke zu „Die zehn schönsten Sprüche zur Firmung, näher betrachtet“

  1. Du wirst es zwar sicher bereits wissen, trotzdem sei es verdeutlicht, dass die von der kath. Kirche eingeforderte „Kreuzigung der Leidenschaften/Begierden“ zu einem Menschen führt, der nicht nur seelisch-geistig unreifes Verhalten zeigt, es führt auch zu einem ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex mitsamt sehr geringem Selbstvertrauen, sehr geringem Selbstwertgefühl, unreifer/nicht entwickelter Sexualität, Neigung und Drang zu Sadismen, diversen Dysphorien und all das äußert sich pro Individuum unterschiedlich stark.
    Der aus dem lateinischen kommende Begriff Indivuduum meinte ursprünglich, dass der Mensch ein ganzes Nicht-Geteiltes (In-dividuum) Lebewesen ist. So war es auch in der Antike ein Frevel die Seele vom Körper abzuspalten wie Paulus und die Christen es tun.

    Die christliche Erziehung und Indoktrination der Naturwissenschafler in vergangenen Zeiten hat dazu geführt, dass der Seelische/Psychische Bereich im Menschen vom Körperlichen abgespalten wurde, obwohl beides zusammen gehört. Noch heute haben die Naturwissenschaftler aufgrund christlicher Indoktrination und Dogem große Schwierigkeiten dabei die Zusammenhänge von seelischen und körperlichen Vorgängen zu verstehen. Denn das Seelische gehört Gott oder irgendwelcher Mystik und das Körperliche gehört dem Satan.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar