Fundstück der Woche zum Thema Werte: Bitte nicht ständig verwechseln!

Lesezeit: ~ 2 Min.

Woher stammen die Werte, die heute gerne als christliche Werte ausgegeben werden? Welche sind die Werte, die sich tatsächlich aus der biblisch-christlichen Glaubenslehre ableiten lassen? Und warum werden diese Werte heute zumindest im Mainstream-Christentum weitestgehend verleugnet?

Bitte nicht ständig verwechseln!
Cartoon © Jaques Tilly

Woher kommen unsere Werte wirklich?

Ob Hobby- oder Berufsgläubige, religiös gebundene Politiker oder sogar glaubensfreie Zeitgenossen: Immer wieder wird die Legende von der christlichen Moral kolportiert. Im Grunde sei das wahrscheinlich schon ganz brauchbar, was die Kirchen da so vertreten, heißt es da mitunter sogar in kirchenfernen und glaubensfreien Kreisen.

Wenn man sich mit religiösen Verkündigungen beschäftigt, ist es immer interessant zu untersuchen, welche Rolle die Religion für den jeweils vertretenen Standpunkt überhaupt noch spielt.

Rückblickend lässt sicht hier eine erstaunliche Kehrtwende erkennen:

180°-Wende bei den Werten

Zu den Zeiten, in denen die Kirche noch die Macht dazu hatte, konnte sie ihren Handlungsanweisungen und Vorschriften problemlos mit dem biblisch-christlichen Belohnungs-Bestrafungskonzept Nachdruck verleihen: Verhalte dich so wie wir es dir sagen, dann wirst du „erlöst“. Wenn nicht, kommst du in die Hölle!

Zur Führung von aufgeklärten und ansonsten vernünftig denkenden Erwachsenen im 21. Jahrhundert taugt ein solches Konzept freilich nicht mehr.

Und so wundert es kaum, dass die tatsächlich christlichen Werte wie zum Beispiel Gehorsam, Glaubenszwang und Zucht heute ziemlich aus der Mode gekommen sind.

Fatalerweise sind diese Aspekte aber natürlich trotzdem auch weiterhin in der biblisch-christlichen Lehre enthalten. Und stehen bei Bedarf jederzeit zur Verfügung. Wenn zum Beispiel wiedermal ein durchgeknallter Diktator ein bisschen göttliche Legitimierung seines Machtanspruches bei der Kirche einkaufen möchte.

Gute Argumente

Wer Menschen von der Richtigkeit seines eigenen Standpunktes überzeugen möchte, der sollte möglichst überzeugende Argumente vorbringen können, die für seinen Standpunkt sprechen.

„Weil wir sagen, dass ein bestimmter Wüstengott das so haben / nicht so haben möchte“ mag früher als starkes Argument funktioniert haben. Heute sicher nicht mehr.

Aber was tun, wenn sich die einzige Grundlage des eigenen Standpunktes durch Aufklärung und wissenschaftliche Erkenntnis in Nichts aufgelöst hat? Und wenn aber der Broterwerb weiterhin davon abhängt, dass Menschen den religiösen Glauben für gesellschaftlich unverzichtbar halten?

Die Legende von der christlichen Moral

Dann gilt es, daran zu arbeiten, die Legende von der christlichen Moral so gut und lange wie möglich aufrecht zu erhalten.

Gebetsmühlenartig so zu tun, als seien moderne Werte und ethische Standards auch schon in der Bibel zu finden. Oder gar zu behaupten, diese würden ursprünglich der biblischen Mythologie entspringen.

Verschweigen sollte man dabei dann aber tunlichst, dass alle biblischen Handlungsanweisungen von der Gewissheit ausgehen, ein gerechter Gott würde in unmittelbarer Zukunft durch Belohnung seiner Anhänger für ihre Unterwerfung und durch gnadenlose ewige Dauerbestrafung von allen anderen (für ihr „Vergehen“ sich ihm nicht unterworfen zu haben) für eine „ausgleichende Gerechtigkeit“ sorgen.

Dass ein Argument aus der magisch-religiösen Phantasiewelt in der irdischen Wirklichkeit genauso wirkungslos ist wie ein Zauberspruch von Harry Potter®, sollte spätestens bei Licht betrachtet klar sein.

Und deshalb müssen sich Mainstream-Religionsverkündiger fragen lassen:

  • Wozu braucht ihr eure Götter überhaupt noch?
  • Habt ihr keine besseren Argumente? Solche, die ohne absurde, magisch-esoterische Annahmen und Prämissen auskommen?
  • Falls ja: Wieso verschweigt ihr diese?

 

 

 

 

 

 

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