Lachen oder Weinen – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 9 Min.

Lachen oder Weinen – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Christian Rommert (ev.), veröffentlicht am 28.3.2020 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Erst lädt Herr Rommert das Thema Angst religiös emotional auf. Als wirksames Mittel gegen Angst propagiert er dann einen vernünftigen und sachlichen Umgang. Um im nächsten Satz doch wieder zu suggerieren, sein Gott sei da und beschütze seine Schäflein.

In den sozialen Medien werden zurzeit viele Witze und lustige Bilder geteilt. Ein Witz lautet: „Wenn Sie in der Quarantäne mit Ihren Tieren sprechen, mit Pflanzen sprechen oder Haushaltsgeräten sprechen, ist das völlig NORMAL. Fachliche Hilfe müssen Sie sich erst suchen, wenn ihre Tiere, ihre Pflanzen und ihre Haushaltsgeräte Ihnen antworten.“
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Lachen oder Weinen – Wort zum Sonntag, verkündigt von Christian Rommert (ev.), veröffentlicht am 28.3.2020 von ARD/daserste.de)

Fachliche Hilfe wäre auch dann angeraten, wenn Sie sich einbilden, dass Ihr personaler imaginärer Himmelsfreund (zumeist dem Namen nach der gleiche, den schon Ihre Eltern verehrten) Ihre Gebete erhört. Indem er seinen allgütigen Allmachtsplan ändert, in das irdische Geschehen eingreift und den Lauf der Dinge in Ihrem Interesse ändert. Wenn Sie ihn untertänig darum bitten und wenn Sie ganz fest daran glauben.

Und, und das ist das Wichtigste: wenn Sie es frag- und klaglos akzeptieren, wenn er Sie trotz Ihrer aufrichtigen Bitte und trotz seiner angeblichen Allmacht und Allgüte hängen lässt.

April ist Kirchenaustrittsmonat

Sollten Sie zwar noch mit imaginären Phantasiewesen sprechen, obwohl Sie eigentlich spätestens jetzt gemerkt haben, dass noch kein einziges Gebet jemals tatsächlich nachweislich von irgendeinem Götterwesen erhört wurde, wenn Sie bemerken, dass Sie einfach nur einem über Jahrhunderte sehr erfolgreichen, riesigen Kollektiv-Schwindel aufgesessen sind und dass Menschen unverschämt viel Geld damit verdienen, dass Sie immernoch Dinge glauben, von denen Sie eigentlich wissen, dass sie gar nicht wahr sind und Ihnen deshalb auch höchstens eine bestenfalls hoffnungsvolle Illusion und rein fiktive Selbsttäuschung bieten können, dann ist es jetzt an der Zeit, über den Ausstieg nachzudenken.

Dabei geht es nicht nur um den Kirchenaustritt. Sondern auch um eine kritische Hinterfragung und Befreiung von der stark mangelhaften Methode des religiösen Glaubens.

Über 70% befürchten Schlimmes – Goldene Zeiten für Heilsverkäufer aller Art!

[…] Für die anderen ist das alles schon lang nicht mehr lustig. Auf eine ganz aktuelle Umfrage würde ein Jesuswort exakt passen: „In der Welt da habt Ihr Angst!“. Seit dem zweiten Weltkrieg waren die Deutschen noch nie so hoffnungslos. Über 70% befürchten Schlimmes.

Goldene Zeiten für Heilsverkäufer aller Art. Je größer und diffuser („70% befürchten Schlimmes“) die Ängste, desto größer die Chance, das jeweilige Heils- und Hoffnungsversprechen an den Mann und an die Frau zu bekommen. So absurd es auch sein mag.

Ohne nähere Angaben, wieviele und welche Leute aus welcher Bevölkerungsgruppe mit welchen demografischen Parametern von wem und wonach konkret befragt wurden, ist eine solche Aussage nichts weiter als Panikmache.

Hier geht es allerdings ja auch nicht um einen sachlichen, vernünftigen Umgang mit Ängsten und Problemen. Sondern um eine religiös flankierte, emotionale Aufladung des Themas. Details würden da nur vom beabsichtigten Angst-Setting ablenken.

Gott passt auf dich auf – tatsächlich?

Nachdem er also eine diffuse Angst und Hoffnungslosigkeit bei seinem Publikum angetriggert hat, zählt Herr Rommert auf, worum sich seine persönlichen Ängste drehen. Zum Beispiel diese, ganz aktuelle Angst im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie:

[…] Um meine Eltern. Die beide alt sind. Wie gefährlich wird Corona für sie? […]

Aber Herr Rommert, wo bleibt denn Ihr Gottvertrauen, das Sie einige weitere Angst-Beispiele später selbst propagieren!?

Ihr Gott ist doch da! Und wenn er auf Sie im Kindesalter aufgepasst hat, dann ja bestimmt auch jetzt auf Ihre Eltern, die Ihnen das Ihrer Schilderung zufolge im Kindesalter so vermittelt hatten, wenn Sie Angst hatten:

„Gott ist da. Und auch er passt auf dich auf!“. Und sie [Herrn Rommerts Eltern, Anm. v. mir] sagten mir den zweiten Teil des Satzes, der folgt auf „in der Welt habt ihr Angst.“ Er lautet: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

Was soll daran tröstlich sein?

Herr Rommert, halten Sie die Auferstehungslegende aus der biblischen Mythologie auch dann noch für eine hilfreiche und tröstliche Hoffnungsquelle, wenn das Leben Ihrer Eltern auf dem Spiel steht? Genügt Ihnen tatsächlich ein Satz wie dieser, um auch in dieser Situation getrost zu sein?

Was genau soll denn daran überhaupt tröstlich sein? Wenn jemand behauptet, „die Welt überwunden“ zu haben, dann hat er entweder gelogen. Weil jemand nichts mehr behaupten kann, wenn er „die Welt überwunden“ hat. Oder:  Andere haben sich die Geschichte nur ausgedacht.

Gibt es dann nicht andere Faktoren, die tatsächlich berechtigter Grund für die Hoffnung sein könnten, dass auch Personen aus Risikogruppen die Pandemie überleben?

Zum Beispiel die Wissenschaft, die mit Rationalität, Sachverstand und wissenschaftlichen Methoden Menschen in die Lage versetzt, Dinge und Zusammenhänge überhaupt erst zu erkennen? Und darauf basierend dann tatsächlich wirksame Maßnamen ergreifen zu können?

Was hilft tatsächlich gegen Angst?

Herr Rommert, bevor Sie Ihren Aufpasser-Gott ins Spiel brachten, hatten Sie doch zunächst noch einen vernünftigen, sachlichen Umgang mit der Angst als Lösung genannt:

Nicht wegschauen, nicht weglachen, nicht weghoffen, war die Lösung. Nicht unter die Decke kriechen, sondern der Angst begegnen, die Schatten wahrnehmen.

„Gott ist da. Und auch er passt auf dich auf!“ entspricht inhaltlich genau dem, was „unter die Decke kriechen“ symbolisiert: Statt der Wirklichkeit, zu der auch Dinge gehören, die einem Angst machen können mit vernünftigem und kritischen Denken zu begegnen und ihnen so zumindest ein Stück weit den Schrecken zu nehmen, bedeutet der Glaube an einen aufpassenden Gott eine Realitätsflucht bzw. -verweigerung.

Mit dem Kuschelgott unter die Decke kriechen

Quelle: Rolf Heinrich / Netzfund
Quelle: Rolf Heinrich / Netzfund

Statt, um im Bilde zu bleiben, die Schatten wahrzunehmen, schafft eine solche Einbildung eine trügerisches und potentiell gefährliches, weil rein fiktives Gefühl von Sicherheit. Gefährlich kann es dann werden, wenn Leute tatsächlich glauben, irgendein höheres Wesen bewahre sie vor Gefahr und Leid.

Die Einbildung, ein bestimmtes Götterwesen sei da und passe auf einen auf, ist genau das, was man laut Herrn Rommert nicht machen solle: Wegschauen (von der Wirklichkeit) und weghoffen (durch die Hoffnung auf göttliche Hilfe).

Es ist mir einmal mehr ein Rätsel, wie ein erwachsener, akademisch gebildeter Mensch im 21. Jahrhundert solche gravierenden Widersprüche in seinen Aussagen quasi ohne mit der Wimper zu zucken wegstecken kann.

Ich bin klein, mein Herz ist rein…

Zum Schluss kommt Herr Rommert nochmal ins salbungsvolle Schwärmen, wenn er seine kindlich-naive Gottesvorstellung beschreibt:

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, ich glaube, da draußen gibt es etwas, das größer ist als wir. Und es ist Liebe. Und es ist gut. Und es will Gutes und Liebe für uns.

Und wie vereinbaren Sie Ihren Glauben an ein ominöses „Es“, das Liebe ist mit dem Glauben an die biblisch-christliche Gottesvorstellung, die Sie von Berufs wegen ja eigentlich verbreiten sollten, Herr Rommert?

Der Gott der Bibel ist kein Gott der Liebe. Sondern ein Gott der Nötigung.

Das „Es“, das laut Herrn Rommert „Gutes und Liebes für uns“ will, ist, zumindest dem Ursprung und Namen nach das selbe „Es“, das Menschen dazu bringt, zum Beispiel Homosexualität als schwere Sünde zu bezeichnen, die „Es“ durch das Coronavirus bestraft, wie wir gleich noch sehen werden.

Christian Rommert (45): Ich rede mit Gott.

Ich rede mit Gott. Wie damals als Kind.

In Anlehnung an Ihr Eingangs-Statement: „Fachliche Hilfe müssen Sie sich erst suchen, wenn ein Gott Ihnen antwortet.“

Man könnte meinen, dass es einem Erwachsenen eigentlich peinlich sein müsste, sich mit so einem Geständnis auch noch vor eine Fernsehkamera zu stellen. Nicht so bei Herrn Rommert:

Mich tröstet das […]

…obwohl Sie doch schon als Kind von Ihren Eltern offenbar zumindest auch gelernt hatten, dass ein möglichst realitätskompatibler, kritisch-vernünftiger Umgang mit der Wirklichkeit die wirksamste Strategie gegen Angst und Hoffnungslosigkeit ist, Herr Rommert?

Anhänger anderer Götter halten es ebenfalls für tröstlich, mit ihren jeweiligen Göttern zu reden. Götter, deren vermeintliche „Antworten“ genauso nur Produkt menschlichen Wunschdenkens sind, wie das auch bei Jahwe & Sohn bis zum Beweis des Gegenteils der Fall ist.

Da es in der christlichen Ontologie ja nur einen einzigen Gott gibt, müssten sich die Anhänger aller anderen Gottheiten ja folglich irren: Woran könnten sie ihren Irrtum erkennen?

#stayathome – und die Pfoten waschen

und ich wasche mir die Hände und schütze mich und andere.

Das ist die Hauptsache. Denn das funktioniert. Unabhängig davon, ob Sie daran glauben.

Wie eingangs schon beschrieben: Krisenzeiten sind immer auch goldene Zeiten für Heilsverkäufer aller Art. Und sie entlarven falsche Versprechen und Behauptungen. Ganz egal, ob es sich um angebliche Wundermittelchen, absurde Erlösungsphantasien oder um sonstige Magie und Esoterik handelt. Wie zum Beispiel Schutzzauber:

Bleiben Sie gesund und behütet.

Längst nicht alle Gläubigen sind so vernünftig, dass sie sich nicht darauf verlassen, von ihrem Gott tasächlich vor irgendetwas „behütet“ zu werden. Selbst dann nicht, wenn der Fernsehpfarrer das suggeriert. Die glauben das dann wirklich.

Das Spektrum an Vorstellungen und Verhaltensweisen, die Religion bei Gläubigen in Bezug auf die Corona-Krise hervorruft, reicht von im Grunde harmlosen Einbildungen („Gott ist da und passt auf mich auf“) über die absonderlichsten Absurditäten bis hin zu einer theologisch sauber begründeten, klerikalen Menschenverachtung, die ihresgleichen sucht.

Christentum: Moralisch orientierungslos

Seit dem letzten „Wort zum Sonntag“ sind wieder etliche neue Beispiele (zum Beispiel hier) dazu gekommen, die belegen, dass sich auf dem Fundament der biblisch-christlichen Lehre die Frage, ob es sich beim Coronavirus denn nun eigentlich um eine göttliche Strafe handelt oder nicht problemlos genau gegensätzlich beantworten lässt.

So wird einmal mehr deutlich, dass die christliche Glaubenslehre aufgrund ihrer beliebigen Auslegbarkeit als geeignete Moralquelle ausscheidet.

Mainstream-Christen weisen den Vorwurf, dass der christliche Glaube Menschen auch zu Verachtung von Menschen mit anderen Ansichten verleiten kann, zumeist empört von sich. Das seien doch Fundamentalisten, die seien doch nicht repräsentativ.

Darauf, dass mit dem Fundament etwas nicht stimmen könnte, kommen sie zumeist nicht. Schließlich haben sie ihre eigene Weltanschauung ja auf dem selben Fundament errichtet.

Um nun absurde bis hin zu Menschen verachtende und potentiell auch allgemeingefährliche religiös motivierte Standpunkte zu finden, braucht man gar nicht die Bolsonaros und Trumps und ihre religiotisch-fundamentalistischen Fanatiker zu bemühen.

Prof. Friedhelm Jung: Corona ist Strafe Gottes für Diebstahl und Homosexualität

Auch in Deutschland finden sich promovierte Berufschristen, die über ein „Wort zum Sonntag“ wie das von Herrn Rommert vermutlich nur müde lächeln können.

Besonders in der evangelikalen Ecke tun sich hier Leute mit geradezu widerwärtigen Ansichten hervor. Immerhin kann man solchen Leuten zumindest nicht vorwerfen, sie würden die biblische Grundlage ihres Glaubens so einseitig positiv weichgespült betrachten wie ein Herr Rommert.

Quelle: Gott und die Welt via Facebook
Quelle: Gott und die Welt / Netzfund

Über die Äußerungen eines dieser Hardcore-Bibelchristen, des Dekans Prof. Friedhelm Jung hatte „Religionsfrei in Bremen“ auf seiner Facebook-Seite (Hervorhebungen von mir) diesen Post verfasst:

  • Der Leiter einer staatlich anerkannten evangelikalen Hochschule in Bonn sieht Corona als Strafe Gottes für Diebstahl und Homosexualität.
    Die Bibelschule Bonn ist staatlich anerkannt, die Studierenden können BafÖG erhalten und der Bachelor Abschluss berechtigt zum Masterstudium für Theologie an staatlichen Universitäten. BafÖG aus den Steuermitteln aller Bürger*innen für die Verbreitung von totalem Unsinn – ein starkes Stück. Die unten zitierte Passage stammt aus dem „Zentralorgan“ der deutschen Evangelikalen, idea.
  • „Wetzlar (idea) – Das Coronavirus sorgt für eine globale Katastrophe: Hunderttausende sind infiziert, Tausende bereits gestorben. Die Ausbreitung des Virus legt zahlreiche Länder lahm. Manche Menschen fragen, wie Gott das zulassen konnte. Andere gehen noch weiter und nennen Gott als Urheber des Virus.
    Ist die Pandemie eine Strafe Gottes? Auf diese Frage antworten zwei Theologen in einem Pro und Kontra für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar).
    Pro: Gott kann Sünde nicht ungestraft lassen
    Das Pro vertritt der Dekan am Bibelseminar Bonn, Prof. Friedhelm Jung. Nach seinen Worten werden sowohl im Alten wie im Neuen Testament Epidemien als Strafe Gottes für die Sünden der Menschen gesehen (5. Mose 28,58-61, Hesekiel 14,21 und Apostelgeschichte 12,23). Auch Jesus Christus bestätige dies (Lukas 21,20-24, Johannes 5,14). Jung: „Natürlich ist das für Menschen mit einem einseitigen Gottesbild (der liebe Gott, der keiner Fliege was zuleide tut) nicht nachvollziehbar.“
    Doch wer am biblischen Gottesbild festhalte, wisse um die Heiligkeit des Schöpfers, „der (wie eine gerechte Regierung) Sünde nicht ungestraft lassen kann. Weil viele Menschen gottlos und in schweren Sünden leben (Stolz, Lüge, Pornografie, Diebstahl, Homosexualität usw.), schickt Gott Strafen.“ Tragisch sei, dass sich viele trotz der Strafen nicht zu Gott und seinen Geboten bekehrten (Offenbarung 9,20 f.).“
    (Quelle: Religionsfrei in Bremen via Facebook-Post, abgerufen am 3.4.2020)

Etwas anderes finde ich viel tragischer:

Dass der Staat die christlichen Kirchen hierzulande jährlich mit etwa 20,6 Milliarden Euro (Quelle: stop-kirchensubventionen.de) subventioniert.

Und zwar auch dafür, dass deren Angestellte die Ängste von Menschen für ihre Zwecke instrumentalisieren. Um sie (oder vielleicht auch nur sich selbst?) mit hoffnungsvollen Fiktionen und leeren Versprechungen ein bisschen von der Wirklichkeit abzulenken. Und ihnen eine Hoffnung und Sicherheit vorgaukeln, die jeder vernünftigen Grundlage entbehrt.

Wobei sie selbst zumeist so wenig von der Wahrheit und Belastbarkeit ihrer eigenen Heilsversprechen überzeugt zu sein scheinen, dass sie keine Aussagen mehr treffen, die den Anspruch erheben, auch außerhalb ihrer eigenen subjektiven Phantasiewelt wahr oder wenigstens relevant zu sein.

Glauben kann man alles Beliebige. Und das genaue Gegenteil. Plausibel oder gar wahr wird eine Behauptung durch Glaube noch lange nicht.

Im Gegenteil: Der Wahrheitsgehalt von Behauptungen, die nur geglaubt werden können, ist immer besonders kritisch zu prüfen.

Auch Fundamentalisten profitieren vom Mainstream

Aber es sind eben nicht nur die vergleichsweise harmlosen, naiven „Der-liebe-Gott-passt-auf-dich-auf“- Verkündigungen, die vom Staat sonderprivilegiert und milliardenschwer mitsubventioniert werden. Sondern auch die Ansichten derer, die behaupten, Corona sei die göttliche Strafe für Homosexualität, die wiederum eine „schwere Sünde“ sei.

Und diejenigen, die solche höchst fragwürdigen bis hin zu offen die Menschenrechte missachtende Standpunkte vertreten, profitieren von jedem noch so weichgespülten „Wort zum Sonntag“ ebenfalls mit.

Weil auch jede Kuschel-Fernseh-Plauderpredigt dazu beiträgt, das christliche Glaubenskonstrukt und damit auch das problematische Fundament der christlichen Fundamentalisten künstlich am Leben zu erhalten. Und zwar auch dann, wenn im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nur unverfängliche Standpunkte vertreten werden, für die der religiöse Aspekt im Grunde nur noch völlig belangloses Beiwerk ist.

Wie war das noch gleich mit der Nächstenliebe…?

Quelle: Anton Gudim / Netzfund
Quelle: Anton Gudim / Netzfund

Und völlig unabhängig von der frag- und kritikwürdigen Beliebigkeit religiöser Beiträge müssen sich Kirchen immer, sobald sie sich zur Corona-Krise zu Wort melden fragen lassen, warum sie vorrangig hohle, mitunter aber auch höchst problematische Phrasen und wirkungslose Magie beisteuern, statt tatsächlich wirksame Mittel.

Wie zum Beispiel wenigstens einen Bruchteil ihres Milliardenvermögens zur Unterstützung der medizinischen Forschung und Wissenschaft. Deren Leistungen sie ja ebenfalls ganz selbstverständlich für sich selbst in Anspruch nehmen. Gerade einer Institution, die quasi das Patent auf Nächstenliebe für sich beansprucht und die fast beispiellose finanzielle Möglichkeiten dazu hätte, könnte jetzt vielleicht gerade den Beitrag leisten, auf den es ankommt.

Stattdessen stellt sie Herrn Rommert ins Fernsehen. Der Leuten suggeriert, Gott sei da und passe auf sie auf.

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3 Gedanken zu „Lachen oder Weinen – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. >>Sollten Sie zwar noch mit imaginären Phantasiewesen sprechen, obwohl Sie eigentlich spätestens jetzt gemerkt haben, dass noch kein einziges Gebet jemals tatsächlich nachweislich von irgendeinem Götterwesen erhört wurde, wenn Sie bemerken, dass Sie einfach nur einem über Jahrhunderte sehr erfolgreichen, riesigen Kollektiv-Schwindel aufgesessen sind und dass Menschen unverschämt viel Geld damit verdienen, dass Sie immernoch Dinge glauben, von denen Sie eigentlich wissen, dass sie gar nicht wahr sind und Ihnen deshalb auch höchstens eine bestenfalls hoffnungsvolle Illusion und rein fiktive Selbsttäuschung bieten können, dann ist es jetzt an der Zeit, über den Ausstieg nachzudenken.<<

    Bravo!!!!

    Antworten
  2. „Ein Witz lautet: “Wenn Sie in der Quarantäne mit Ihren Tieren sprechen, mit Pflanzen sprechen oder Haushaltsgeräten sprechen, ist das völlig NORMAL. Fachliche Hilfe müssen Sie sich erst suchen, wenn ihre Tiere, ihre Pflanzen und ihre Haushaltsgeräte Ihnen antworten.”“

    Das soll eine angeblich etwas ironisch gestaltete Aussage des Verbands der Schweizerischen Psychologen und Psychotherapeuten sein in Hinblick auf deren z.Zt. ziemliche Überlastung durch ernsthafte Problematiken …

    ZB. hier:
    Empfehlung der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie …
    https://www.mimikama.at/allgemein/empfehlung-sgpp-gefaelscht/

    Also: Das ist kein Witz oder Ironie, sondern klare Falsch-Darstellung!

    Antworten
  3. Ach ja: Ich hätte es tatsächlich als -naja- flapsig oder ironisch ggü der heutigen Situation empfunden, hätte dieser Verband tatsächlich solches Statement -per Twitter!- verbreitet.
    War aber anscheinend nicht so.

    Antworten

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