Noch zu retten? – Das Wort zum Wort zum Sonntag zum Thema Neugier

Lesezeit: ~ 8 Min.

Noch zu retten? – Das Wort zum Wort zum Sonntag zum Thema Neugier, verkündigt von Annette Behnken, veröffentlicht am 22.04.2023 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Ginge es bei der Frage aus dem Titel der heutigen Sendung um die Relevanz des biblisch-christlichen Glaubenskonstruktes, hätte sie Frau Behnken mit ihrer Verkündigung mit einem klaren „Nein“ beantwortet.

Nach Frau Prof. Enxing hat jetzt auch Frau Behnken die – höhöhö – Segnungen von ChatGPT für sich entdeckt.

Ob es wohl schon theologische Untersuchungen zur Frage gibt, ob KI-generierte und -gesprochene Gebete und Segnungen genauso wirksam sind wie jene, die menschlichen Gehirnen entsprungen sind?

Aber irgendwas fehlt mir

Mit der KI-Antwort auf ihre Frage, ob diese die Welt retten könne, ist Frau Behnken nicht ganz zufrieden:

Naja. Die Welt retten kann ChatGPT nicht. Auf meine Frage kommt die Antwort: „Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen von uns, die Welt zu einem besseren Ort zu machen“ und dann kommen die bekannten Hinweise, ökologischer Fußabdruck, Nachhaltigkeit.

Alles richtig. Aber irgendwas fehlt mir.

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Noch zu retten? – Wort zum Sonntag, verkündigt von Annette Behnken, veröffentlicht am 22.04.2023 von ARD/daserste.de)

Welt retten?

Was fehlt Ihnen denn, Frau Behnken? ChatGPT kann Ihnen problemlos auch weiterführende Informationen zu allen vorgeschlagenen Punkten liefern, wenn Sie es danach fragen. Und natürlich würde es Ihnen auch Beispiele nennen können, in welchen Bereichen sich Menschen von KI dabei unterstützen lassen, diese Ziele zu erreichen.

Aber was fehlt Frau Behnken denn nun eigentlich?

Aus den Zutaten Ungewissheit (und vermutlich auch einfach Unverständnis und einer gehörigen Portion Unwissenheit) über die Zukunft der „digitalen Welt“ einerseits und aus der Angst vor der Entwicklung des Klimas („Und wir werden depressiv, aggressiv, hyperaktiv“) andererseits rührt sich Frau Behnken die Problematisierungsgrundlage für ihre heutige Glaubensreklame an.

Ich möchte endlich wieder mit sowas wie Zuversicht und Hoffnung in die Welt gucken. Obwohl ganz viel dagegen spricht. Ich will wieder Zukunftslust haben. Ohne dabei irgendwas kleinzureden.

Bei einem Mangel an Zuversicht und Hoffnung können sich Gläubige doch in religiöse Scheinwirklichkeiten flüchten?

Was ist aus dem Gottvertrauen geworden?

Mehr Wissenschaft - weniger Glaube

Warum das für Frau Behnken offenbar keine verlockende oder zumindest verkündigungswerte Option mehr zu sein scheint, kann man nur vermuten.

Vielleicht hatte sich gar mal die Vernunft zu Wort gemeldet? Mit einem dezenten Hinweis darauf, dass Gottvertrauen nichts weiter ist als eine rein menschliche Fiktion und Wunschvorstellung? Entstanden aus Angst und Unwissenheit – und aufgrund von Behauptungen von Leuten, die vorgaben, Dinge zu wissen, die sie gar nicht wussten?

Vom Glauben, der angeblich Berge versetzen und Gläubige vor Schlangengift schützen kann, ist offenbar nichts mehr übrig geblieben. Jedenfalls ist keine Rede mehr davon.

Trotzdem ist und bleibt das „Wort zum Sonntag“ natürlich eine Glaubens- und Kirchenreklamesendung. Und deshalb gilt es, wenigstens irgendwelche religiös anmutende Begriffe unterzubringen. Und irgendwas aus der Bibel.

Neugierig sein

Bevor es soweit ist, öffnet sich Frau Behnken schnell noch ein Hintertürchen, durch das sie dann gleich ein bisschen Religion in die Verkündigung hineinschmuggeln wird.

Zunächst identifiziert Frau Behnken die menschliche Neugier als Motivation für Erkenntnis und Fortschritt:

Neugierig sein. Also mit offenem Geist die Welt betrachten. Staunen. Fasziniert sein von Unbekanntem. Neugierig gucken, was passiert, wenn ich was Ungewohntes ausprobiere. Wie ein Kind, wenn es stundenlang den Holzspielstein untersucht, bis es weiß, wie er schmeckt, wie er klingt, wenn er auf den Boden fällt.

Die zumindest halbwegs bibelfeste geschätzte Leserschaft weiß natürlich schon, was jetzt kommen muss:

Jesus = Voldemort?

Einer hat gesagt: Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

Ist der bibische Jesus jetzt schon einer, dessen Name nicht genannt werden darf? Oder zumindest besser nicht genannt werden sollte, um die Zielgruppe nicht zu verschrecken oder zu langeweilen?

Aber der Name des biblischen Drittelgottes ist nicht das einzige, was Frau Behnken bei ihrem Zitat lieber verschweigt, wie wir gleich noch sehen werden.

Kleine Himmelreiche hier auf der Erde entdecken.

Bei Matthäus 18,3 geht es nicht um „Kleine Himmelreiche hier auf Erden.“

Was auch immer mit dieser religiös vernebelten und vernebelnden Formulierung konkret gemeint sein soll: In dieser Bibelstelle geht es es eben gerade nicht um irgendetwas „hier auf Erden.“

Worum es tatsächlich geht, erklärt die KI so:

…kindliche Haltung der Demut, des Vertrauens und der Abhängigkeit von Gott einnehmen

Der biblische Vers, auf den Sie sich beziehen, lautet „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ (Matthäus 18,3)

Dieser Vers stammt aus einer Passage, in der die Jünger Jesus fragen, wer im Himmelreich der Größte sei. Jesus antwortet ihnen, dass sie wie Kinder werden müssen, um ins Himmelreich zu gelangen.

Die Bedeutung dieses Verses ist, dass wir eine kindliche Haltung der Demut, des Vertrauens und der Abhängigkeit von Gott einnehmen müssen, um ins Himmelreich zu gelangen. Kinder sind unschuldig, naiv und offen für die Welt um sie herum. Jesus fordert uns auf, genauso unschuldig und offen für die Wahrheit Gottes zu sein.

Es geht also nicht darum, kindisch zu sein oder unser Verstand oder unsere Intelligenz abzuschalten. Stattdessen geht es darum, eine demütige und empfängliche Haltung gegenüber dem Geist Gottes zu haben.

(Quelle: KI ChatGPT Mar23 Version, Prompt: was bedeutet in der bibel „wenn ihr nicht seid wie die kinder…“ ?)

Anders als von Frau Behnken suggeriert, fordert der biblische Romanheld Jesus seine Follower eben nicht dazu auf, sich mit kindlicher Neugier der Lösung irdischer Probleme zu widmen.

Worum ging es Jesus?

Denn es geht ja eben gerade nicht um „Kleine Himmelreiche hier auf Erden“, die sich Frau Behnken zweckdienlich zurechtfabuliert hat.

Es ergäbe ja auch keinerlei Sinn, wenn jemand, der seine Anhänger aus tiefster Glaubensüberzeugung auf den vermeintlich unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang vorbereiten wollte, diese dazu auffordern würde, sich ausgerechnet jetzt noch um irdische Zukunftsangelegenheiten zu kümmern.

Und würde Frau Behnken wenigstens ein bisschen redlich mit ihrem zitierten Bibeltext umgehen, dann müsste ihr bewusst sein, dass sie hier gerade ein zu ihren Gunsten verfälschtes und verzerrtes Bild erzeugt.

Der anonyme Bibelschreiber mit Pseudonym Matthäus lässt seinen Jesus unmissverständlich klar machen, was er jetzt für wichtig hält und was nicht:

Macht euch keine Sorgen um euer Leben…

  1. »Deswegen sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben wertvoller als die Nahrung und der Leib wertvoller als die Kleidung?
  2. Sehet die Vögel des Himmels an: sie säen nicht und ernten nicht und sammeln nichts in Scheuern, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr wert als sie?
  3. Wer von euch vermöchte aber mit all seinem Sorgen der Länge seiner Lebenszeit auch nur eine einzige Spanne zuzusetzen?
  4. Und was macht ihr euch Sorge um die Kleidung? Betrachtet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht und spinnen nicht;
  5. und doch sage ich euch: Auch Salomo in aller seiner Pracht ist nicht so herrlich gekleidet gewesen wie eine von ihnen.
  6. Wenn nun Gott schon das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet: wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen?
  7. Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: ›Was sollen wir essen, was trinken, womit sollen wir uns kleiden?‹
  8. Denn auf alles derartige sind die Heiden bedacht. Euer himmlischer Vater weiß ja, daß ihr dies alles bedürft.
  9. Nein, trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch all das andere obendrein gegeben werden.
  10. Macht euch also keine Sorgen um den morgenden Tag! Denn der morgende Tag wird seine eigenen Sorgen haben; jeder Tag hat an seiner eigenen Mühsal genug.«
(Matthäus 6, 25-34 MENG)

Bei Jesus geht es darum, sich statt um die irdische Zukunft zu kümmern durch „Umkehr“ zu Gott schnell noch Pluspunkte fürs Jenseits zu ergattern. Solange es noch nicht zu spät ist.

Eine solche Konsequenz aus der eigenen (wenn auch falschen) Glaubensüberzeugung heraus vermisse ich im christlichen Mainstream komplett: Den Damen und Herren Verkündigern scheint das Schicksal ihrer Mitmenschen völlig egal zu sein. Und das, obwohl sie als Theologen mit dem biblisch-christlichen Belohnungs-Bestrafungskonzept ja vertraut sein müssen.

Weder der Aufruf zur Umkehr und zum Kindsein, noch die Anordnung, sich keine Gedanken um irdische Belange zu machen haben irgendetwas mit der Form von Neugierde zu tun, von der Frau Behnken nun spricht:

Neugierig auf Wissen, nicht auf Götter

Mit Neugier haben Menschen Kontinente oder die Relativitätstheorie entdeckt, den Geschmack von Kirschmarmelade, eine neue Seepferdchenart oder die Schönheit einer Kathedrale.

Neugier. Das mag mickrig und naiv klingen angesichts dieser mehr als ernsthaften Megathemen. Aber es ist tatsächlich wissenschaftlich belegt: Neugier macht uns motivierter, lernfreudiger, glücklicher, gesünder, kreativer. Und macht uns so fast wie nebenbei zu Problemlösern. Neugier ist eine Meta-Kompetenz.

Wissenschaft vs. Glaube

Da wollen wir natürlich zur Erinnerung an die unzähligen Opfer des Christentums auch in diesem Bereich nicht vergessen daran zu erinnern, dass zuviel Neugier während der Jahrhunderte, in denen die Kirche noch die Macht dazu hatte schnell eine Lebend-Feuerbestattung zur Folge haben konnte.

Immer dann, wenn Neugierde zu Erkenntnissen führte, von denen der Klerus seine Deutungshoheit und seinen absoluten Wahrheitsanspruch (legitimiert durch, bzw. projiziert auf „Gott“) gefährdet oder auch nur in Frage gestellt sah.

Denn die Kirche verfolgte, ganz im Sinne ihrer biblischen Legenden, ganz grundlegend andere Ziele als dass Menschen motivierter, lernfreudiger, glücklicher, gesünder oder kreativer werden.

…und was war es noch gleich, was den lieben Gott aus der biblischen Mythologie veranlasst hatte, die gesamte (!) jemals existierende Menschheit mit allem möglichen Leid und einer so schweren „Erbsünde“ zu bestrafen, dass er sich später seinen eigenen Sohn als Menschenopfer vorübergehend zu Tode foltern lassen musste, um die Menschen wieder von dieser Sünde zu befreien? Eine Erlösung, die bis heute die „frohe Botschaft“ ist, die das Heilsversprechen des Christentums darstellt? …ich komme einfach nicht drauf…

Sich die wissenschaftlich belegten positiven Folgen von menschlicher Neugier jetzt ausgerechnet für christliche Reklame unter den Nagel zu reißen, halte ich für dreist und (gewohnt) ignorant bzw. arrogant.

Meta-Kompetenz Neugier

Denn die hier beschriebene Neugier ist sicher keine Meta-Kompetenz, wenn es um das in der Bibel gemeinte Ziel geht: „…eine kindliche Haltung der Demut, des Vertrauens und der Abhängigkeit von Gott einnehmen … um das Himmelreich zu erlangen.“

Vielmehr steht diese Form der Neugier dem Konzept des religiösen Glaubens (Dinge auch wider besseres Wissen für wahr halten) diametral gegenüber.

Und Neugier-Labore können überall entstehen: In Sandkästen, am Frühstückstisch, in Museen, Kirchen, Kneipen, im Wald – einzige Voraussetzung: Wir lassen uns auf eine Begegnung mit Unbekanntem ein. Sei es die mit dem Heiligen oder die mit einem Holzbaustein.

Spätestens hier wird Frau Behnkens heutiges Manöver durchschaubar: Bei der fraglos positiv zu bewertenden menschlichen Neugierde als Innovationstreiber und Motivation für wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn mögen doch bitte auch religiöse Aspekte berücksichtigt werden.

Ich vermute, dass es das war, was Frau Behnken eigentlich meinte. Als sie sagte, ihr fehle noch etwas bei der Antwort der KI: Da war weder von der Kirche, noch von Heiligen oder irgendwelcher sonstigen Esoterik die Rede.

Die Neugierde, die Frau Behnken hier als „Neugier-Labore“ beschreibt, ist genau die Neugierde der Menschen, die sich mit den falschen Dogmen und Lehrmeinungen – religiös wie wissenschaftlich – nicht abfinden wollten.

Und die stattdessen – im religiösen Kontext früher praktisch immer unter Lebensgefahr – diese Dogmen in Frage stellten. Menschen, die sich eben nicht mit „Wir wissen es nicht, also war es (unser) Gott“ als Erklärung für irgendetwas zufrieden geben wollten.

Neugierig – auf Kirchen und Heilige?

Doch was haben nun Kirchen und Heilige beizutragen zum Erkenntnisgewinn im Interesse einer gesünderen und besseren Zukunft für das irdische Leben?

Frau Behnken klärt auf:

Gottes Zusage: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und solange die Erde steht, sind wir es, die dafür sorgen können, dass wir nicht die letzte Generation sind.

begrenzter Wissenstand

Dafür, dass dieser Gott das Universum, das Leben und den ganzen Rest erschaffen haben soll, weiß er ertstaunlich wenig Bescheid über seine angebliche Schöpfung. Selbst einer bestimmten Trockennasenaffenart ist es inzwischen gelungen, wesentlich mehr über die Beschaffenheit und Geschichte der Erde herauszufinden als der, der sie angeblich selbst erschaffen haben soll.

Diese laut Frau Behnken göttliche Zusage entspricht zufällig genau dem Wissensstand der Menschen, die zu der Zeit lebten, in der diese Zusage aufgeschrieben worden war.

Nicht „solange die Erde steht“ (was sie ja ohnehin gar nicht tut), sondern solange die Erde noch ein bewohnbarer Ort für Sauerstoff verstoffwechselnde Landlebewesen ist und solange noch Menschen existieren, kann sich die Menschheit um ihren Fortbestand kümmern.

Die Erde an sich war die allermeiste Zeit ihrer bisherigen Existenz auch problemlos ganz ohne Menschen und ihre tausende Götter zurechtgekommen. Und ohne „Saat und Ernte“, ja sogar ohne Jahreszeiten.

Fazit

Und einmal mehr sind es ausgerechnet die religiösen Aspekte der Kirchensendung, die erst in ihr Gegenteil verkehrt werden müssen (aus der Sorge ums Jenseits wird die Sorge ums Diesseits). Um zumindest den Anschein zu erwecken, wenigstens irgendetwas mit dem eigentlichen Thema zu tun zu haben.

Frau Behnken belegt meines Erachtens damit einmal mehr die Bedeutungslosigkeit und Unbrauchbarkeit der biblisch-christlichen Mythologie, wenn es um reale Themen geht.

Ginge es bei der Frage aus dem Titel der heutigen Sendung um die Rettung der Relevanz des biblisch-christlichen Glaubenskonstruktes, so hätte sie Frau Behnken mit ihrer Verkündigung mit einem klaren „Nein“ beantwortet.

…und so frage ich mich – einmal mehr – was sie wohl meint, damit konkret bewirkt zu haben? Welche Publikumsreaktion erhofft sie sich von dieser Fernsehpredigt? Vielleicht hat ja jemand aus der geschätzten Leserschaft eine Idee…

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9 Gedanken zu „Noch zu retten? – Das Wort zum Wort zum Sonntag zum Thema Neugier“

  1. Wie in fast allen WzS-Einlassungen geht es auch Frau Behnken um das Aufspringen auf `s Trittbrett des schon längst abgefahrenen Zuges, genannt „Zeitgeist“.
    Ob es der synodale Weg bei den Katholiken ist oder die Umwandlung der Evangelischen Kirche in eine NGO – es ist das verzweifelte Bemühen der aus der Zeit gefallenen Religion, doch noch irgendwas religiös Identität Stiftendes in die Postmoderne hinüberzuretten.

    Diese Verzweiflung kommt natürlich auch in den Behauptungen der Frau Behnken zum Ausdruck, dergestalt, dass sie bewusst die Bibel falsch auslegt.
    Wie schon der Kommentator betonte, kann die Stelle in der Bibel mit den Kindern nur völlig entgegengesetzt verstanden werden. Denn sie ist von Frau Behnken brutal aus dem Zuammenhang gerissen, was ja genau das den Bibelkritikern von den Rechtgläubigen immer wieder vorgeworfen wird.

    Und das Geschwafel mit der Neugier ist natürlich besonders dreist.
    Denn die Mutter aller Neugierverbote in der Bibel ist die Geschichte der Vertreibung der Menschen aus dem Paradies. Warum wurden sie vertrieben?
    Genau, weil sie neugierig waren.

    Es ist allerdings zu befürchten, dass die meisten der ernsthaften Zuseher und Zuhörer des WzS diese Zusammenhänge und Hintergründe nicht verstehen werden bzw. das Geschwätz von Frau Behnken nicht hinterfragen werden.

    Eigentlich müsste von Rechts wegen jedes mal eine Gegendarstellung zum WzS im ÖRR ermöglicht werden, so wie es hier bei AWQ dankenswerterweise geschieht.

    Antworten
  2. Am 27.4.23 per E-Mail an Frau Behnken und einige weitere WzS-Menschen:

    Guten Tag Frau Behnken,

    zu Ihrem letzten „Wort zum Sonntag“ habe ich wie immer einige Gedanken veröffentlicht:

    https://www.awq.de/2023/04/noch-zu-retten-das-wort-zum-wort-zum-sonntag-zum-thema-neugier/

    Um die Bedeutung von menschlicher Neugier zu unterstreichen, zitieren Sie (Sinn ändernd verkürzt) Mt 18,3.

    Handeln Sie unbewusst, gleichgültig oder vorsätzlich (also in betrügerischer Absicht), wenn Sie mit Ihrer Darstellung die biblische Aussage in das genaue Gegenteil verkehren, um sie passend zu Ihrem Lob auf die menschliche Neugier zur Lösung irdischer Probleme erscheinen zu lassen?

    Was versprechen Sie sich konkret von dieser Verkündigung? Was möchten Sie Ihrem Publikum (zu dem ich ja auch gehöre) mitteilen und welche Reaktion würden Sie sich wünschen?

    Über eine kurze Aufklärung, gerne in Form eines Kommentares direkt auf der Seite oder per E-Mail würden sich meine Leser*innen und ich sehr freuen.

    Antworten
  3. Apropos, ich habe mir kürzlich beim Autofahren die „Morgenandacht“ im WDR 3 angehört. Das ist dasselbe Format wie das WzS, nur in Audio.
    Da hat doch tatsächlich ein katholischer Kleriker/Theologe – weiss nicht mehr genau – seine dollen fünf Minuten 😉 damit verbracht, das Thema burnout zu beleuchten, ohne auch nur ein einziges mal irgendetwas Religiöses reinzuschummeln. Nicht eine Silbe. Ich habe genau darauf geachtet.
    Jeder x-beliebige gut unterrichtete konfessionslose Laie hätte es nicht viel anders gemacht.
    Lediglich am typischen Predigerton war zu erkennen, woher der Wind wehte, wenn man nicht gewusst hätte, dass es die Morgenandacht war.

    Das wäre vor zwanzig Jahren nicht auszudenken gewesen.

    Ist das die letzte Generation von Klerikern, die noch in der Zeit aufgewachsen ist und ihre berufliche Karriere verfolgt hat, als die Welt für die Kirchen in Deutschland noch heil war, und da jetzt nicht mehr rauskommt, weil u. a. die Pension auf dem Spiel steht, und somit – so gut es geht – gute Miene zum bösen Spiel machen muss?

    Neue kommen ja nicht mehr nach. Das Waterloo für die Kirchen kam 2010 und damit auch der Nachwuchsnotstand für „geweihte“ Professionelle.
    Lt. Umfragen stehen, was das Vertrauen in bestimmte Berufe und Organisationen anbelangt, die Kleriker mittlerweile ganz unten in der Rangfolge (siehe neueste Umfrageergebnisse, abgedruckt und kommentiert bei fowid).

    Antworten
  4. Die KI ist in diesem Punkt genau so dämlich wie die Kirchenfürsten. Denn man muss eben richtig kindisch sein, muss Verstand und Intelligenz abschalten, um eine demütige und empfängliche Haltung gegenüber dem Geist Gottes zu haben. Erst wenn man als Erwachsener das „hilf dir selbst“ kapiert hat, kann man das kindische Gottvertrauen hinter sich lassen.

    Und außerdem: sind WIR nicht schon wie Kinder ? WIR bauen Türme, dann lassen WIR sie einstürzen indem WIR Flugzeuge hineinfliegen lassen. Ganz hyperaktiv bauen WIR wieder neue Türme, WIR warten ganz depressiv bis die Apokalypse kommt und die auch wieder kaputt macht. WIR, WIR, WIR. Ich lasse mich von diesem dummdreisten WIR nicht vereinnahmen.
    Dahinter steckt dieser rassistische Singular der Profigläubigen, die immer nur von „DEM MENSCHEN“ reden, weil man über konkrete, reale Menschen nicht so verantwortungslos und freihändig schwurbeln kann.

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  5. 🤣 Es ist mittlerweile echte Realsatire, mitansehen zu müssen, wie diese religiösen Schwätzer um Relevanz und Beachtung betteln.
    😭 „Lasst uns doch bei den vielen Problemen wenigstens ein bisschen den Irrglauben, wir hätten dank unserer Bibel den Anschein einer Relevanz“.

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  6. Da greift der Klerus nach den letzten „rettenden“ Steinen, die vom Fels des Glaubens noch übrig sind, und merkt dabei nicht, dass es sich nur noch um Staub handelt…

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